6 Parlament Neue Freie Zeitung Foto: NFZ Norbert Nemeth Klubdirektor der FPÖ HOHES HAUS Österreich hat am 1. Juli zum dritten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen. Für die FPÖ ist der Vorsitz – wie kritisch man zur Union auch stehen mag – von historischer Bedeutung. Es ist gar nicht so lange her, dass wir eine ausgebootete Parlamentspartei waren, die bis zur Nationalratswahl 2006 keinen Klubstatus im Parlament hatte. Von der APO in die EU Der Weg von der außerparlamentarischen Opposition zum EU-Ratsvorsitz ist sicherlich eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Der Vorsitz wird auch die Abgeordneten des Hohen Hauses tangieren. Als Beispiel sei die „COSAC“ genannt. Hinter dem Begriff verbirgt sich kein russischer Reiterverband, sondern die Konferenz der EU-Ausschüsse der nationalen Parlamente der EU. Ein neues parlamentarisches Gremium ist die „Interparlamentarische Konferenz über Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung in der EU“. Bekannter hingegen ist die „Interparlamentarische Konferenz für die Gemeinsame Außenund Sicherheitspolitik (GASP) und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP)“. Sie setzt sich mit Fragen zur parlamentarischen Kontrolle der Außen- und Verteidigungspolitik der EU auseinander. Bei dem Tagungsmarathon dürfen auch die Parlamentspräsidenten der EU-Länder nicht fehlen. Seit 1963 treffen sie sich regelmäßig. Was den Bürgern von all dem bleibt, ist abzuwarten. Die FPÖ wird jedenfalls ein strenges Auge darauf werfen, dass nicht nur getagt, sondern auch gehandelt wird. Foto: NFZ BEAMTENDIENSTRECHT Dienstrechtsnovelle angenommen Der Verfassungsausschuss des Nationalrats hat die Dienstrechts-Novelle 2018 mehrheitlich angenommen. Gegen das Gesetzespaket stimmten lediglich die NEOS. Die Neuerungen reichen vom Geschenkannahmeverbot bis hin zu höheren Zulagen für Einsätze in Krisengebieten. Zudem wird auch Vertragsbediensteten mit der Wiedereingliederungsteilzeit ein schrittweiser Wiedereinstieg ins Berufsleben nach schwerer Krankheit ermöglicht. Foto: Bundesheer JUSTIZPOLITIK Mehr Fälle vor VfGH Die Zahl der neu anhängigen Fälle beim Verfassungsgerichtshof ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Gegenüber 2016 ist ein Plus von fast 30 Prozent zu verzeichnen, gegenüber 2014 sind es sogar knapp 70 Prozent. Das ist dem Tätigkeitsbericht des VfGH zu entnehmen, den Justizminister Josef Moser vorlegte. Österreichs Arbeitnehmer entscheiden freiwillig! Arbeitszeitflexibilisierung nur bei Zustimmung des Arbeitnehmers Präzisierung bei der Arbeitszeitflexibilisierung: Von den Freiheitlichen geforderte „Freiwilligkeitsgarantie“ für Arbeitnehmer kommt jetzt doch in das Gesetz hinein. Per Abänderungsantrag wird die von den Freiheitlichen geforderte „Freiwilligkeitsgarantie“ für Arbeitnehmer ins Gesetz geschrieben. Wöginger und Rosenkranz: „Freiwilligkeit ist festgeschrieben.“ Freiwilligkeit gesetzlich fixiert Mit dem Abänderungsantrag, den FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz mit seinem ÖVP-Kollegen August Wöginger vorstellte, werde klargestellt, dass die elfte und zwölfte Arbeitsstunde nur mit Einwilligung des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin geleistet werden kann. „Wenn Sie so wollen, schreiben wir damit eine Freiwilligkeitsgarantie ins Gesetz“, erläuterte Rosenkranz. Auch wolle man den „bewusst gestreuten Fehlinterpretationen“ den Wind aus den Segeln nehmen. Aus Sicht von Rosenkranz haben damit Arbeitnehmende „das ausschließliche Wahlrecht“, und dieses sei auch flexibel – aber nur durch sie änderbar. Bundesrat für Freihandel mit Kanada Der Bundesrat hat am Donnerstag vergangener Woche der Ratifizierung des EU-Kanada-Freihandelsabkommens CETA zugestimmt. Das geschah laut Informationen der Parlamentskorrespondenz in einer namentlichen Abstimmung mit 38 zu 21 Stimmen, also den Stimmen der Regierungsfraktionen ÖVP und FPÖ. Der Handelsteil des Abkommens, dem auch die SPÖ mit aller Deutlichkeit ihre Zustimmung erteilte, ist bereits seit vergangenem Herbst in Kraft. Die Oppositionsparteien stießen sich nach wie vor an der vorgesehenen Regelung der Schiedsgerichte – auch wenn jetzt keine „Paralleljustiz aus Anwälten der Weltkonzerne“ mehr kommen werde. Die Schiedsgerichte werden mit Richtern besetzt, die von den beiden Vertragspartnern namhaft gemacht werden, also Juristen aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union und Kanadas. Auch eine Importschwemme aus Kanada ist nicht zu erwarten. Österreich weist seit Jahren einen Handelsüberschuss mit dem CE- TA-Vetragspartner auf. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres exportierten österreichische Unternehmen Waren im Wert von mehr als 830 Millionen Euro nach Kanada, die Einfuhren betrugen nicht einmal 390 Millionen Euro. Foto: NFZ
Nr. 27 Donnerstag, 5. Juli 2018 g Die heiße Konjunkturphase ist vorbei, das Wirtschaftswachstum bremst sich ein. Das erwarten die Wirtschaftsforscher von IHS und WIFO für 2019. Wie hart die Abschwächung ausfallen wird, hängt von mehreren Faktoren wie Brexit, EU-Refomen oder Migration ab. Parlament 7 Nach Rock‘n Roll, jetzt „L‘amour-Hatscher“ Wirtschaftsforscher sehen Konjunkturverlangsamung mit vielen Unabwägbarkeiten Österreichs Wirtschaft soll heuer weiter robust wachsen. An die drei Prozent real, aber der Konjunkturhöhepunkt ist damit überschritten. So lautet die aktuelle Prognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) und des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). 2019 dürfte sich das Wachstum auf etwa zwei Prozent abbremsen. Verstärkte Abwärtsrisiken sehen die Institute aber wegen des Stockens bei den Brexit-Verhandlungen und den EU-Reformen sowie der Folgen des Zollkrieges zwischen der EU und den USA. Christoph Badelt (WIFO) rechnet für heuer mit 3,2 Prozent realem Wachstum, für 2019 aber nur noch mit 2,2 Prozent – beides unverändert gegenüber der Frühjahrsprognose vom März. IHS-Chef Martin Kocher erwartet für heuer 2,9 Prozent Plus und für 2019 lediglich 1,7 Prozent Wachstum: „Der Rock‘n Roll ist vorbei, jetzt tanzt die Konjunktur einen L‘amour-Hatscher.“ ÖGB inszeniert im Dienste der SPÖ eine Demonstration Foto: NFZ Kocher (l.) und Badelt blicken beunruhigt Richtung Deutschland. Arbeitsmarkt bleibt Sorgenkind Auf den Arbeitsmarkt hat diese positive Entwicklung weniger durchgeschlagen, vor allem wegen der anhaltenden Einwanderung aus den EU-Nachbarländern nach Österreich. Deshalb wird auch Arbeitslosigkeit durch den weiter starken Anstieg des Arbeitskräfteangebots nur verhalten sinken. Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition sieht das WIFO nach 8,5 Prozent im Vorjahr auf heuer 7,6 und 2019 auf 7,2 Prozent sinken. Das IHS erwartet hingegen nur Rückgänge auf 7,7 heuer und 7,5 Prozent im kommenden Jahr. Sorgen bereitet den heimischen Wirtschaftsforschern der überraschende Konjunkturpessimismus beim wichtigsten Handeslpartner EU-Ratsvorsitz-Splitter Deutschland. „Der Rückenwind für die deutsche Wirtschaft flaut ab“, warnte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, bereits vor zwei Wochen und senkte die Wachstumsprognosen 2018 und 2019 auf unter zwei Prozent. Weil es der SPÖ nicht gelingt, als Oppositionspartei Fuß zu fassen, spannt sie den Gewerkschaftsbund ein, sich mit einer Demonstration als Opposition zu inszenieren. „Auf der einen Seite bezahlt der ÖGB den Vorarlberger ‚Genossen‘ die Fahrt und die Übernachtung in Wien, um wenigstens den Anschein von Handlungsfähigkeit auf der Straße zu inszenieren, auf der anderen Seite stellt sich der selbsternannte ‚Arbeiterführer‘ mit Maßanzug und Luxusuhr im Parlament ans Rednerpult und versucht, mit ein paar Witzchen zumindest die Tribüne zu unterhalten“, bemerkte der FPÖ-Bundesrat und ehemalige Vorsitzende der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Bernhard Rösch, zur Zusammenarbeit der Genossen gegen die neue Bundesregierung. Dieses vom ÖGB bezahlte Demo-Schauspiel der SPÖ am vergangenen Samstag habe keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung, erklärte Rösch: „Wenn man bedenkt, dass der ÖGB seinen ganzen Apparat für die Demonstration am Demonstranten gesucht. vergangenen Samstag in Wien mobilisiert hat, dann war das Ergebnis nur ein laues Lüfterl.“ Die Gewerkschafter sollten rasch ihr „rotes Kriegsbeil“ begraben und einen Kurs der Vernunft einschlagen, forderte auch der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky: „Gerade jetzt wäre es höchst an der Zeit, dass sich der ÖGB auf seine eigentliche Rolle in der Sozialpartnerschaft besinnen und aktiv an einer arbeitnehmerfreundlichen Modernisierung des österreichischen Arbeitsmarktes mitwirken sollte. Aber stattdessen lässt er sich herab, diesen Demonstrationsradau für die SPÖ zu inszenieren.“ Foto: Flickr.com/ÖGB Österreichs EU-Vorsitz ist schon vom Start weg ein Fall für das Buch der Rekorde. Auf knapp 1.900 Metern Seehöhe erfolgte vergangenen Samstag die Übergabe des Vorsitzes vom bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow an Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz unter der Patronanz des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk. Der war nicht nur vom Ort der Amtsübergabe beeindruckt. Tusk betonte, Österreich sei immer im Herzen Europas gelegen, kulturell wie politisch, und er vertraue darauf, dass Kurz ein Gefühl dafür habe, wie man als Brückenbauer erfolgreich sein kann. Das Motto, unter das Österreich seine Ratspräsidentschaft gestellt habe, sei „Ein Europa, das beschützt“. Es könne, so Tusk, kein besseres Motto geben: Der Wunsch nach Sicherheit sei so alt wie die Menschheit, und es sei die Aufgabe von Politikern, diese Sicherheit zu gewährleisten. Grafik: BKA/Dragan Tatic
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6 Parlament Neue Freie Zeitung Foto: NFZ Norbert Nemeth Klubdirektor der FPÖ HOHES HAUS Österreich hat am 1. Juli zum dritten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen. Für die FPÖ ist der Vorsitz – wie kritisch man zur Union auch stehen mag – von historischer Bedeutung. Es ist gar nicht so lange her, dass wir eine ausgebootete Parlamentspartei waren, die bis zur Nationalratswahl 2006 keinen Klubstatus im Parlament hatte. Von der APO in die EU Der Weg von der außerparlamentarischen Opposition zum EU-Ratsvorsitz ist sicherlich eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Der Vorsitz wird auch die Abgeordneten des Hohen Hauses tangieren. Als Beispiel sei die „COSAC“ genannt. Hinter dem Begriff verbirgt sich kein russischer Reiterverband, sondern die Konferenz der EU-Ausschüsse der nationalen Parlamente der EU. Ein neues parlamentarisches Gremium ist die „Interparlamentarische Konferenz über Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung in der EU“. Bekannter hingegen ist die „Interparlamentarische Konferenz für die Gemeinsame Außenund Sicherheitspolitik (GASP) und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP)“. Sie setzt sich mit Fragen zur parlamentarischen Kontrolle der Außen- und Verteidigungspolitik der EU auseinander. Bei dem Tagungsmarathon dürfen auch die Parlamentspräsidenten der EU-Länder nicht fehlen. Seit 1963 treffen sie sich regelmäßig. Was den Bürgern von all dem bleibt, ist abzuwarten. Die FPÖ wird jedenfalls ein strenges Auge darauf werfen, dass nicht nur getagt, sondern auch gehandelt wird. Foto: NFZ BEAMTENDIENSTRECHT Dienstrechtsnovelle angenommen Der Verfassungsausschuss des Nationalrats hat die Dienstrechts-Novelle 2018 mehrheitlich angenommen. Gegen das Gesetzespaket stimmten lediglich die NEOS. Die Neuerungen reichen vom Geschenkannahmeverbot bis hin zu höheren Zulagen für Einsätze in Krisengebieten. Zudem wird auch Vertragsbediensteten mit der Wiedereingliederungsteilzeit ein schrittweiser Wiedereinstieg ins Berufsleben nach schwerer Krankheit ermöglicht. Foto: Bundesheer JUSTIZPOLITIK Mehr Fälle vor VfGH Die Zahl der neu anhängigen Fälle beim Verfassungsgerichtshof ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Gegenüber 2016 ist ein Plus von fast 30 Prozent zu verzeichnen, gegenüber 2014 sind es sogar knapp 70 Prozent. Das ist dem Tätigkeitsbericht des VfGH zu entnehmen, den Justizminister Josef Moser vorlegte. Österreichs Arbeitnehmer entscheiden freiwillig! Arbeitszeitflexibilisierung nur bei Zustimmung des Arbeitnehmers Präzisierung bei der Arbeitszeitflexibilisierung: Von den Freiheitlichen geforderte „Freiwilligkeitsgarantie“ für Arbeitnehmer kommt jetzt doch in das Gesetz hinein. Per Abänderungsantrag wird die von den Freiheitlichen geforderte „Freiwilligkeitsgarantie“ für Arbeitnehmer ins Gesetz geschrieben. Wöginger und Rosenkranz: „Freiwilligkeit ist festgeschrieben.“ Freiwilligkeit gesetzlich fixiert Mit dem Abänderungsantrag, den FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz mit seinem ÖVP-Kollegen August Wöginger vorstellte, werde klargestellt, dass die elfte und zwölfte Arbeitsstunde nur mit Einwilligung des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin geleistet werden kann. „Wenn Sie so wollen, schreiben wir damit eine Freiwilligkeitsgarantie ins Gesetz“, erläuterte Rosenkranz. Auch wolle man den „bewusst gestreuten Fehlinterpretationen“ den Wind aus den Segeln nehmen. Aus Sicht von Rosenkranz haben damit Arbeitnehmende „das ausschließliche Wahlrecht“, und dieses sei auch flexibel – aber nur durch sie änderbar. Bundesrat für Freihandel mit Kanada Der Bundesrat hat am Donnerstag vergangener Woche der Ratifizierung des EU-Kanada-Freihandelsabkommens CETA zugestimmt. Das geschah laut Informationen der Parlamentskorrespondenz in einer namentlichen Abstimmung mit 38 zu 21 Stimmen, also den Stimmen der Regierungsfraktionen ÖVP und FPÖ. Der Handelsteil des Abkommens, dem auch die SPÖ mit aller Deutlichkeit ihre Zustimmung erteilte, ist bereits seit vergangenem Herbst in Kraft. Die Oppositionsparteien stießen sich nach wie vor an der vorgesehenen Regelung der Schiedsgerichte – auch wenn jetzt keine „Paralleljustiz aus Anwälten der Weltkonzerne“ mehr kommen werde. Die Schiedsgerichte werden mit Richtern besetzt, die von den beiden Vertragspartnern namhaft gemacht werden, also Juristen aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union und Kanadas. Auch eine Importschwemme aus Kanada ist nicht zu erwarten. Österreich weist seit Jahren einen Handelsüberschuss mit dem CE- TA-Vetragspartner auf. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres exportierten österreichische Unternehmen Waren im Wert von mehr als 830 Millionen Euro nach Kanada, die Einfuhren betrugen nicht einmal 390 Millionen Euro. Foto: NFZ
Nr. 27 Donnerstag, 5. Juli 2018 g Die heiße Konjunkturphase ist vorbei, das Wirtschaftswachstum bremst sich ein. Das erwarten die Wirtschaftsforscher von IHS und WIFO für 2019. Wie hart die Abschwächung ausfallen wird, hängt von mehreren Faktoren wie Brexit, EU-Refomen oder Migration ab. Parlament 7 Nach Rock‘n Roll, jetzt „L‘amour-Hatscher“ Wirtschaftsforscher sehen Konjunkturverlangsamung mit vielen Unabwägbarkeiten Österreichs Wirtschaft soll heuer weiter robust wachsen. An die drei Prozent real, aber der Konjunkturhöhepunkt ist damit überschritten. So lautet die aktuelle Prognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) und des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). 2019 dürfte sich das Wachstum auf etwa zwei Prozent abbremsen. Verstärkte Abwärtsrisiken sehen die Institute aber wegen des Stockens bei den Brexit-Verhandlungen und den EU-Reformen sowie der Folgen des Zollkrieges zwischen der EU und den USA. Christoph Badelt (WIFO) rechnet für heuer mit 3,2 Prozent realem Wachstum, für 2019 aber nur noch mit 2,2 Prozent – beides unverändert gegenüber der Frühjahrsprognose vom März. IHS-Chef Martin Kocher erwartet für heuer 2,9 Prozent Plus und für 2019 lediglich 1,7 Prozent Wachstum: „Der Rock‘n Roll ist vorbei, jetzt tanzt die Konjunktur einen L‘amour-Hatscher.“ ÖGB inszeniert im Dienste der SPÖ eine Demonstration Foto: NFZ Kocher (l.) und Badelt blicken beunruhigt Richtung Deutschland. Arbeitsmarkt bleibt Sorgenkind Auf den Arbeitsmarkt hat diese positive Entwicklung weniger durchgeschlagen, vor allem wegen der anhaltenden Einwanderung aus den EU-Nachbarländern nach Österreich. Deshalb wird auch Arbeitslosigkeit durch den weiter starken Anstieg des Arbeitskräfteangebots nur verhalten sinken. Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition sieht das WIFO nach 8,5 Prozent im Vorjahr auf heuer 7,6 und 2019 auf 7,2 Prozent sinken. Das IHS erwartet hingegen nur Rückgänge auf 7,7 heuer und 7,5 Prozent im kommenden Jahr. Sorgen bereitet den heimischen Wirtschaftsforschern der überraschende Konjunkturpessimismus beim wichtigsten Handeslpartner EU-Ratsvorsitz-Splitter Deutschland. „Der Rückenwind für die deutsche Wirtschaft flaut ab“, warnte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, bereits vor zwei Wochen und senkte die Wachstumsprognosen 2018 und 2019 auf unter zwei Prozent. Weil es der SPÖ nicht gelingt, als Oppositionspartei Fuß zu fassen, spannt sie den Gewerkschaftsbund ein, sich mit einer Demonstration als Opposition zu inszenieren. „Auf der einen Seite bezahlt der ÖGB den Vorarlberger ‚Genossen‘ die Fahrt und die Übernachtung in Wien, um wenigstens den Anschein von Handlungsfähigkeit auf der Straße zu inszenieren, auf der anderen Seite stellt sich der selbsternannte ‚Arbeiterführer‘ mit Maßanzug und Luxusuhr im Parlament ans Rednerpult und versucht, mit ein paar Witzchen zumindest die Tribüne zu unterhalten“, bemerkte der FPÖ-Bundesrat und ehemalige Vorsitzende der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Bernhard Rösch, zur Zusammenarbeit der Genossen gegen die neue Bundesregierung. Dieses vom ÖGB bezahlte Demo-Schauspiel der SPÖ am vergangenen Samstag habe keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung, erklärte Rösch: „Wenn man bedenkt, dass der ÖGB seinen ganzen Apparat für die Demonstration am Demonstranten gesucht. vergangenen Samstag in Wien mobilisiert hat, dann war das Ergebnis nur ein laues Lüfterl.“ Die Gewerkschafter sollten rasch ihr „rotes Kriegsbeil“ begraben und einen Kurs der Vernunft einschlagen, forderte auch der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky: „Gerade jetzt wäre es höchst an der Zeit, dass sich der ÖGB auf seine eigentliche Rolle in der Sozialpartnerschaft besinnen und aktiv an einer arbeitnehmerfreundlichen Modernisierung des österreichischen Arbeitsmarktes mitwirken sollte. Aber stattdessen lässt er sich herab, diesen Demonstrationsradau für die SPÖ zu inszenieren.“ Foto: Flickr.com/ÖGB Österreichs EU-Vorsitz ist schon vom Start weg ein Fall für das Buch der Rekorde. Auf knapp 1.900 Metern Seehöhe erfolgte vergangenen Samstag die Übergabe des Vorsitzes vom bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow an Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz unter der Patronanz des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk. Der war nicht nur vom Ort der Amtsübergabe beeindruckt. Tusk betonte, Österreich sei immer im Herzen Europas gelegen, kulturell wie politisch, und er vertraue darauf, dass Kurz ein Gefühl dafür habe, wie man als Brückenbauer erfolgreich sein kann. Das Motto, unter das Österreich seine Ratspräsidentschaft gestellt habe, sei „Ein Europa, das beschützt“. Es könne, so Tusk, kein besseres Motto geben: Der Wunsch nach Sicherheit sei so alt wie die Menschheit, und es sei die Aufgabe von Politikern, diese Sicherheit zu gewährleisten. Grafik: BKA/Dragan Tatic
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