Aufrufe
vor 4 Jahren

Jeder zweite Asylant lebt im Sozialsystem!

  • Text
  • Salzburg
  • Sozialhilfe
  • Autoritaetslust
  • Pressefreiheit
  • Tempotest
  • Hause
  • Asylanten
Warnungen der FPÖ zur Asyl-Zuwanderung in den Sozialstaat vom AMS bestätigt

4 Innenpolitik Neue

4 Innenpolitik Neue Freie Zeitung Ich warne Sie vor dem Lesen dieses Beitrags. Er ist eine Anklage. Was ich aber nicht ausdrücklich betonen muss, denn der Bericht allein spricht für sich. Weil ich mich kurz fassen muss, kommen jeweilige Befindlichkeiten vermutlich nicht so sehr zur Geltung, wie ich’s gern hätte. Versetzen Sie sich aber in die Erzählung richtig hinein, dann spüren Sie schon, wie den zwei Hauptbeteiligten, nämlich einer lieben Bekannten und mir, zumute gewesen ist. Die sehr liebe Bekannte, ich nenne sie E., hatte ich beruflich vor Jahrzehnten kennengelernt. Sie war bald, nach dem Tod ihrer Eltern, alleinstehend, wie’s so schön heißt. Eine tüchtige, nie ruhende, alle Menschen rund um sie beglückende, selbstbewusste, stets heitere Frau. Was ihr zu schaffen machte, waren ihre zahlreichen Allergien. Pollen, Katzen, Nüsse. Gewürze. Bienen. Wespen. Und so nahmen wir zunächst nicht so richtig ernst, als sie eines Tages feststellen musste, dass sie nicht mehr sehr gut artikulieren konnte. Gerade korrekt zu sprechen aber war Teil ihres Berufs. Wir hielten es für eine neue Erscheinung ihrer Allergien. Der Ärzte-Reigen beginnt Also auf zum Dr. Kürsten, dem Guru aller HNO-Ärzte Wiens. Nein, sagte er, das kommt weder von einer Allergie noch von einer Erkrankung der Sprechwerkzeuge, das ist was für den Neurologen. Neurologen auf Krankenschein heißt, wenn man Glück hat, einen Monat warten. Also dann gleich zum besten privaten Neurologen Wiens, hier nenne ich keinen Namen, das Attribut „bester“ könnte andere seiner Berufsgruppe erzürnen. Jetzt könnte ich sagen: mit Recht, denn im Lauf der Monate wurden mehrere Kollegen aufgesucht, alle mit demselben Resultat. Die Diagnose war: Motoneuronische Störung. Wie so etwas weitergeht, ist schwer zu berichten. Die Sprechstörungen wurden ärger. Das Aufstehen nach dem Sitzen, etwa auch im WC, wurde schwieriger, ich montierte vor der Klomuschel eine Griffstange, da sich E. einmal fast die ganze Nacht nicht erheben konnte. Ich ging dazu über, fast jede Nacht auf der Couch ihres Wohnzimmers zu schlafen, bisher war ich, berufstätig, in meine Wohnung zurückgekehrt. Auf Anraten ihrer Hausärztin wurde ein Rollator angeschafft. Das schien Erleichterung zu bringen, denn auch das Gehen war mittlerweile mühsam geworden. Ich übernachtete wieder daheim, das aber war nicht gut. Eines Nachts stürzte E. trotz Rollator nach hinten, schlug mit dem Hinterkopf schwer auf dem Boden auf und konnte mich erst nach einer Weile übers Handy erreichen. Rettung. AKH. Sonntag sieben Uhr früh, ca. fünfzig wartende Patienten, die in einer Reihe auf den Pritschen liegend, ihren Schicksalen entgegenschauten. Um eins kamen wir dran. Wiener „Gesundheitssystem“ Ich durfte nicht mit zur Untersuchung, obwohl ich beteuerte, dass E. nicht sprechen konnte. Nach fünf Minuten kam sie zurück, wurde wieder in die Reihe der Wartenden eingereiht. Um fünf neue Untersuchung. Resultat: Sie müsse über Nacht hierbleiben. Verdacht auf ALS (Amyotrophe Lateralsklerose, eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, in deren Folge es zu zunehmender Muskelschwäche kommt, die mit Muskelschwund einhergeht – Anm.d.Red.). E. hatte eine tolle Krankenversicherung. Teuer, aber immerhin war ihr damit ein Einbettzimmer gesichert. Ja, aber hier und jetzt nicht, wurde mir mitgeteilt, sie bekomme im Gegenteil ein Gangbett. Ein Krankenpfleger flüsterte mir ins Ohr: Vor einer Woche war die Gesundheitsstadträtin hier. Da waren nur acht Patienten mit der Rettung eingeliefert worden, und Gangbetten gab es keine. Die Frau Stadträtin war sehr zufrieden. Entlassung. E. konnte überhaupt nicht mehr sprechen und auch gar nicht gehen oder stehen. Neurologe angerufen. Kam. „Das bildet sie sich nur ein“, sagte er, ging zum Bett, hob sie heraus, stellte sie hin und drehte sich um. E. stürzte, zog sich Verletzungen zu. Meine Klage wegen Schmerzensgeld gegen Herrn Dr. Tögerl (Name geändert) kostete 5.000 Euro beim lieben Rechtsanwalt W. am Kai, das Schmerzensgeld – nach drei Untersuchungen – betrug 1.000 Euro. Die Suche nach Pflegehilfe Inzwischen war ich dazu übergegangen, Pflegerinnen zu enga- Foto: Stefan Boness / Visum / picturedesk.com Thema der Woche Bei der Pflege zu Hause geraten pflegende Angehörige schneller als sie s Pflege daheim? Hi Ein Hilferuf, der die Grenzen unseres Pflegesystem An die 456.000 Menschen sind heute in Österreich auf Pflegeleistungen angewiesen. Das ist mehr als das Bundesland Vorarlberg Einwohner hat. Jeden Tag kommen 27 neue Fälle dazu. Im Jahr 2050 werden 750.000 Menschen Pflegeleistungen brauchen. Etwa 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden laut Sozialministerium von Angehörigen zu Hause gepflegt. Mit dem leider nicht mehr beschlossenen „Masterplan Pflege“ wollte die FPÖ insbesondere die Pflege zuhause absichern, die von den meisten Pflegebedürftigen gewollt ist. Wie sehr hier Unterstützung notwendig ist, zeigt der folgende Erfahrungsbericht deutlich auf. gieren. Da gibt es eine Reihe von Agenturen. Sie vermitteln Frauen aus Rumänien, Ungarn und der Slowakei. E. wollte tagsüber im Fauteuil neben ihrem Bett sitzen und fernsehen. Dazu musste sie aus dem Bett gehoben werden. Sie wog 50 Kilo. Keine der „Pflegerinnen“, die von ihren Agenturen gepriesen wurden, dass sie das Heben natürlich bewältigen würden, konnte es. Jede ließ sie mindestens einmal am Tag fallen. Die auf Google angegebenen Preise der hilfreichen Agenturen waren sämtlich „ohne versteckte Nebenkosten“ angekündigt. Zu den ohnehin hohen Kosten kamen jedoch ein täglicher Essenszuschuss von 15 Euro und die „Taxispesen“ aus dem und zurück ins Herkunftsland hinzu. E. hatte mittlerweile eine Magensonde eingesetzt bekommen, da ihr das Schlucken nicht mehr möglich war. Dreimal täglich musste ihr auf diese Weise das Essen eingegeben werden. Die Pflegerinnen konnten es kaum, waren dreckig und vergaßen, den Essensbrei rechtzeitig aus dem Eiskasten zu nehmen, E. musste des öfteren eiskalte Speisen zu sich nehmen. In der Nacht hatte E. oft Schmerzen und sollte leicht massiert werden, etwa dreimal nächtlich zwei Minuten lang, aber die Pflegerinnen hörten sie nicht rufen. Oder wollten sie eher nicht hören. Ich warf eine nach der anderen hinaus, hatte Streit mit den Agenturen, sie verlangten diverse Gebühren für erfundene Leistungen. Neue Neurologen. Eine Ordination 150 Euro, 200 Euro. Eine Physiotherapeutin, zweimal die Wo-

Nr. 30/31 Donnerstag, 1. August 2019 g Innenpolitik 5 POLITIK ANALYSIERT Foto: NFZ Norbert Hofer designierter FPÖ-Bundesparteiobmann elbst wahrhaben wollen, an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastung. lfe! s und die notwendige Unterstützung der Pflege zu Hause deutlich aufzeigt che, je 80 Euro. Eine Masseurin, zweimal die Woche, je 100 Euro. Ein Logopäde, einmal die Woche, 120 Euro. Zu den Neurologen musste man hinfahren: Hallermobil, ÖHTB, Samariterbund... Wartezeiten bis zu zwei Stunden. Arztbestätigung notwendig. Hilfe, welche Hilfe? Das Geld wurde weniger. Ich schrieb an Herrn Kardinal Schönborn. Elfmal per E-Mail, dreimal per Post, einmal Bittbrief bis ins Erzbischöfliche Palais getragen. Ich bekam nicht einmal Antwort. Ich bat ihn – E. war sehr fromm, und einige Neurologen sprachen stets von einer möglichen Heilung durch ein überraschendes freudiges Ereignis – um seinen Besuch bei ihr. Ich rechnete die Zeit aus: Wollzeile – E. – Wollzeile. Weniger als eine Stunde. Das Taxi, schrieb ich ihm, bezahle natürlich ich. Keine Antwort. Ich schrieb an Herrn Dompfarrer Faber. Keine Antwort. Sechs Mails, ein Brief. Ich schrieb an Herrn Landau, Caritas. Keine Antwort. Ich schrieb an Herrn Bürgermeister Ludwig. Keine Antwort. Ich schrieb der Gebietskrankenkasse, schilderte die Lage. Tut uns leid. Ich schrieb an diverse Magistratsabteilungen. Ich telefonierte. Tut uns leid. Unsere Satzungen... Ich kam dahinter, dass einige der Pflegerinnen in die Laden gegriffen hatten. Schmuckstücke, Armbanduhr, Seidentücher, Geld. Nicht beweisbar. Ich war ja nicht immer da, und wenn, ging ich den Damen auch nicht Schritt für Schritt hinten nach. Ärger und Frustration ... Für die Auswärtstermine ließ ich – nach zweimonatiger Bewilligungsfrist durch „Wiener Wohnen“ und Urgenzen – einen Treppenlift für den mittlerweile notwendigen Rollstuhl einbauen, da sich die Aufzugtüren im Halbstock befanden. 12.000 Euro. Davon wurden mir 8.000 Euro ersetzt, 4.000 Euro? Nicht zuständig. Satzungen. Das Pikante dran: Dieser Treppenlift ist bzw. wäre – auch nach dem Tod E.s – eine Hilfe für kommende Mieter. Aber er wurde abgerissen. „Wiener Wohnen“ wollte das so. Freunde sagten: Du wirst Burnout bekommen. Ha. Dass ich nicht lache, ich doch nicht. Aber ich gebe zu: Ich verlor langsam die Übersicht. Manches war mir egal geworden, ja, sollten sie doch Geld verlangen, da ich wieder einmal eine notwendige schriftliche Bestätigung etwa für einen Krankentransport zu besorgen vergessen hatte. Ich suchte eine Institution für Unterwassertherapie. Saß stundenlang in Wartezimmern. Dann: Da müssen Sie... Unmachbar. ... Depression und Burnout Ich ließ es schon anklingen: E. starb. Ich wurde neben ihrem Bett bewusstlos aufgefunden. Suizid-Verdacht. Und Verdacht, ich habe E. vergiftet. Ich kam ins Krankenhaus. Davon hat man mir später erzählt, ich weiß nichts mehr von jenem Tag, als E. starb, und nichts mehr von den darauf folgenden vier Wochen. In meinem Krankenzimmer saß angeblich immer ein Polizist. Ich war ja des Mordes verdächtig. Bis die Obduktion meine Unschuld bewies: E. war durch „Sauerstoffunterversorgung der Herzinnenschicht an Hirn- und Herzlähmung“ eines natürlichen Todes gestorben. Und dass Burnout auch Suizidversuche bewirkt. Eh nur ein Einzelschicksal. Peter Hausner Die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und Angehörigen muss höchste Priorität haben, ohne die Menschen zusätzlich finanziell zu belasten. Die richtige Reform Die FPÖ bekennt sich zu dem im Dezember 2018 in aufrechter Koalition festgelegten „Masterplan Pflege“ und dessen Eckpunkten für eine menschenwürdige und hochwertige Pflege. So muss der Pflegeregress gegenüber Pfleglingen und Angehörigen abgeschafft bleiben. Pläne der ÖVP zur Wiedereinführung lehnen wir ebenso ab, wie die ÖVP-Pläne zu einer teuren Pflegeversicherung. Gesundheit und Pflege müssen aus einer Hand finanziert werden. Dadurch werden laut Rechnungshof jedes Jahr 4,75 Milliarden Euro frei, die in der Pflege eingesetzt werden können. Neue Steuern und Abgaben sind daher nicht notwendig. So leistet sich Österreich im Spitalsbereich rund doppelt so viele Akutbetten pro 1.000 Einwohner wie im EU-Schnitt. Das kommt daher, dass Menschen in diesen teuren Akutbetten liegen, die in kostengünstigeren Pflege- oder Geriatriebetten besser betreut werden. Für die Steuerzahler bedeutet das Mehrkosten von 13 Millionen Euro pro Tag – und das nur, weil die Patienten im falschen Bett liegen! Wir bekennen uns zum Prinzip, dass jeder Pflegebedürftige jene Betreuung braucht, die seiner individuellen Situation entspricht und dass dafür auch die notwendigen organisatorischen, finanziellen und personellen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt werden, ohne Steuern zu erhöhen. Dazu zählt auch die jährliche Valorisierung des Pflegegeldes in allen Stufen.

Sammlung

FPÖ-TV