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Leben nach der Querschnittslähmung

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Ratgeber für behinderte und pflegebedürftige Menschen. Ein Wegweiser.

litisch engagiert, doch

litisch engagiert, doch nach dem Tod meiner Schwester zog er sich aus politischen Ämtern zurück. 40 Ich bin schon bald nach meiner Matura Mitglied der FPÖ geworden. Es war für mich und viele Freunde aus meiner Generation erfrischend, einer Partei anzugehören, die nicht in das altbekannte großkoalitionäre Schema passte. In Österreich ist nahezu jeder Bereich parteipolitisch organisiert, die Autofahrerklubs, die Sportvereine, die Wohnbaugenossenschaften, ja selbst die Plegeorganisationen werden Parteien zugeordnet. Und so mischt sich also die Parteipolitik in jene Lebensbereiche ein, die besser von ihr verschont werden sollten. Nach meiner Übersiedlung nach Wien stand ich einmal vor dem Parlament und war von dem Haus begeistert. Damals dachte ich darüber nach, wie es wohl sein müsste, in diesem ehrwürdigen Haus an der Gesetzwerdung mitzuwirken und hier regte sich wohl erstmals der Wunsch, aktiv in der Politik mit zu gestalten. Selbst einmal in diesem Haus zu arbeiten, erschien mir damals als unerreichbarer Wunsch. Ich besuchte also in der Wiener Bartensteingasse Seminare zum Thema Rhetorik und politische Bildung und nachdem unser erstes Kind unterwegs und ich mit meiner kleinen Familie zurück nach Eisenstadt übersiedelt war, meldete ich mich in der Landesgruppe meiner Partei, um meine Mitarbeit anzubieten. Dort war man hoch erfreut, dass jemand von sich aus Kontakt aufnahm, ohne vorher von den lokalen Granden umworben worden zu sein. Und schon nach der ersten Sitzung in Eisenstadt, an der ich teilnahm, hatte mich das Hamsterrad der Politik gefangen. Ich wur-

de schon bei dieser Sitzung als Organisationsreferent gewählt. Blauäugig wie ich war, machte mich das keinesfalls stutzig. Sehr rasch stellte sich heraus, dass alles, was in der Politik den Namen „Organisation trägt, vor allem mit zwei Dingen verbunden ist: Arbeit und Undank. Wer als Organisationsverantwortlicher in einer Partei aktiv ist, und da ist es völlig egal, ob es sich um eine Tätigkeit auf Ortsebene oder in der großen Bundespolitik handelt, wird für jeden Fehler in organisatorischen Abläufen verantwortlich gemacht. Läuft alles reibungsfrei, dann wird das Lob von anderen in Anspruch genommen. 41 Nun, in meinem jugendlichen Leichtsinn war ich also motiviert, mich als Organisationsreferent wirklich einzubringen und daher war es kein Wunder, dass ich schon wenige Monate später zum Bezirksgeschäftsführer bestellt wurde. Das Hamsterrad drehte sich weiter. Ich bekam ein Fax-Gerät als elektronische Leine und machte mich nach Dienstschluss bei der Lauda Air auf den Weg nach Eisenstadt, um hier die Ortsgruppen im Bezirk zu betreuen. In der Zwischenzeit eilte meiner Partei von einem Wahlerfolg zum anderen, vieles wurde für den Fall einer Regierungsbeteiligung versprochen, die Bürger waren begeistert und erwarteten sich vor allem vom charismatischen Bundesparteiobmann Jörg Haider eine echte Wende zum Besseren. Schon bald kam für mich das Angebot, hauptberulich als Organisationsreferent des Wirtschaftslügels der Partei tätig zu werden. Diese Entscheidung war überaus schwierig. Ich hatte auch ein Angebot eines US-amerikanischen Triebwerksherstellers in der Tasche und eine Übersiedlung nach Arizona wurde ernsthaft ins Auge gefasst.

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