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Leben nach der Querschnittslähmung

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Ratgeber für behinderte und pflegebedürftige Menschen. Ein Wegweiser.

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32 Besonders schön waren die Flüge mit meinem Vater, der anfangs unter Übelkeit litt, aber mit jedem neuen Flug auch seinen empindlichen Magen stärkte. An einem Sommertag mit mäßiger Thermik sind wir einmal mit einer SF34b, einem zweisitzigen Segellugzeug mit recht guten Gleitlugeigenschaften nach dem Ausklinken über Pinkafeld zum Hochwechsel gelogen und von dort aus weiter zum Semmering. Es war ein Kampf um jeden Meter und es war notwendig, jeden noch so leichten Aufwind zu nutzen, um wieder zurück zum Flugplatz zu kommen. Zum Abschluss erlaubten wir uns noch einen schnellen Überlug über die Piste mit dem Wind mit mehr als 200 km/h, nach einem Turn wurde dann gelandet. Mein Vater war nun tatsächlich lugtauglich, die Übelkeit für immer verschwunden. Für mich begann, als ich 17 war, nicht nur das Abenteuer Segelfliegen, sondern ich sollte auch mit dem Drachenliegen beginnen. Mein Bruder hatte mich als Gegenleistung zu meiner Hilfe beim Bau seines Blockhauses zu einem Grundkurs eingeladen, den wir in Lackenhof am Ötscher absolvierten. Es war eine unendliche Schufterei, den nicht ganz leichten Drachen viele Male am Tag den kleinen Übungshang hinaufzuschleppen nur um dann einen Flug von wenigen Sekunden machen zu können. So wurde aber das Starten und Landen mit dem Drachen gelernt. Denn hier gibt es kein Fahrwerk, auf das sich der Pilot verlassen kann. Und so passiert es am Anfang immer wieder, dass der Pilot im wahrsten Sinne des Wortes den Boden küsst, wenn die Geschwindigkeit beim Landen und beim Ausschweben des Hängegleiters nicht stimmt. Auch hier war der erste große Flug ein unvergessliches Erlebnis. Ich war damals natürlich noch ohne Einkommen und hatte keinen eigenen Hängegleiter. Die Flugschule stellte mir für den ersten Flug herunter vom Ötscher einen Drachen namens

Mal auf einem größeren Berg am Start steht, dann gibt es jedenfalls großes Herzklopfen. Umso schöner ist es aber dann, wenn nach dem Sprint die Beine leichter werden und man sich wie ein Vogel vom Boden erhebt. Auch die Lage des Körpers in der Luft erinnert an einen Vogel und man kann die Welt unter sich während des ganzen Fluges genießen. Weniger genossen habe ich bei diesem ersten Flug jedoch meine Landung. Die Landewiese der Flugschule war ausgesprochen zu hoch zu sein und machte daher in rund 200 m Höhe noch einen Vollkreis. Ich hatte mich jedoch - sicher auch aufgrund meiner völlig anderen Erfahrungen bezüglich des Gleitwinkels Stromleitung vor der Landewiese war dann natürlich gehörig im Weg und wurde von mir prompt gestreift. Die Brennnesseln direkt unter der Leitung sorgten dafür, dass dieser erste Flug ein wenig würdiges Ende fand. 33 begonnen und mir ein eigenes Fluggerät namens Saphier angeschafft. Dann wurde auf Basis des Grundkurses der Sonderpilotenschein gemacht - und wenig später auch der Sonderpilotenschein für Paragleiter. Das Fluggerät, das meinen Lebensweg wesentlich ändern sollte. Was ist so toll am Fliegen mit dem Paragleiter? Sowohl beim Hängegleiter sind wesentlich mehr Vorbereitungsarbeiten not- eines Flugklubs. Dort sind Beiträge zu entrichten aber auch Arbeitsdienste zu leisten, wie etwa Bodendienste am Funkgerät,

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